Homeoffice #31 – Rekrutieren Sie nicht rein digital – aber ein bisschen schon

Sie werden vermutlich mit mir einig sein, dass eine rein digitale, virtuelle Rekrutierung von neuen Mitarbeitern nicht die beste Idee ist. Auch als potentielle Arbeitnehmerin werden Sie das wohl so sehen.

Am besten werden Sie als Arbeitgeberin auch hier eine Mischung finden müssen, die für Sie stimmt. Eine rein virtuelle Rekrutierung, ohne dass Sie sich gegenseitig je von Angesicht zu Angesicht treffen, ist nicht optimal. Das gilt vermutlich sogar dann, wenn Sie sehr weit weg voneinander heimisch sind, oder im Fall einer Pandemie. Einander gar nie vor Vertragsabschluss zu treffen, ist nicht ratsam.

Allerdings gilt das auch für eine strikt analoge Rekrutierung ohne jegliche digitale Aspekte, die ich heutzutage ebenfalls nicht (mehr) empfehlen würde. Die gute Mischung machts aus.

Fangen wir mal ganz vorne an. Wenn Sie heute jemanden suchen, werden Sie meist eine Stellenausschreibung publizieren und das passiert heute fast nur noch digital. Und grad für Berufsbilder, die sich fürs Homeoffice eignen, werden sie jedenfalls kaum mehr Zeitunggen durchblättern, um eine neue Stelle zu finden. Kommt hinzu, dass für die meisten Berufstätigkeiten Digitalkompetenzen mehr oder weniger wichtig sind, also sollte irgendein Schritt eines Bewerbungsverfahrens auch digital ablaufen. Und wir gehen ja hier auch davon aus, dass Ihre Angestellten zumindest ein bisschen im Homeoffice arbeiten können sollten, wozu eben ganz bestimmte Kompetenzen im Umgang mit digitalen Prozessen wesentlich sind.

In der Konsequenz heisst das für mich, dass Sie darauf bestehen sollten, dass im allermindesten der Bewerbungseingang elektronisch erfolgen sollte. Ihre zukünftigen Mitarbeitenden sollten sich mit einem digitalen Dossier bewerben. Das muss in den wenigsten Fällen zwingend eine fancy Videobewerbung sein. Aber vielleicht haben Sie eine schlaue Online-Bewerbungslösung. Und wenn nicht, dann sollten Sie mindestens eine Bewerbung per E-Mail verlangen. Sie wollen ja kaum jemanden anstellen, der nicht weiss wie man eine saubere Mail verschickt mit ein paar Attachments oder der eine Online-Bewerbung auf der Plattform Ihrer Wahl nicht eingeben kann. Auch wenn Sie Papier lieben, hören Sie bitte auf damit Bewerbungen per Post entgegenzunehmen. Das ist in 99% der Jobs sinnfrei.

Auch wenn Sie Papier lieben, hören Sie bitte auf damit Bewerbungen per Post entgegenzunehmen.

Im weiteren Verlauf haben Sie dann bitte ein Auge darauf, ob jemand auf Ihre Bestätigungsmails oder Ihre allfälligen Fragen per Mail antwortet und, wenn ja, wie die Person antwortet. Höflich, clever und korrekt oder kompliziert und maulig?

Sie werden dann natürlich irgend eine Dossiertriage machen, bei der Sie nach bestimmten Kriterien in Bezug auf Ausbildungen, Weiterbildungen, Kompetenzen, Erfahrungen und was auch immer sonst noch so für sie relevant ist die Dossiers einteilen. 

Danach werden Sie eine Handvoll Kandidaten für eine erste Runde einladen. Nach mir ist es nicht zwingend nötig (und manchmal eben auch nicht empfehlenswert), alle Runden immer analog durchzuführen. Je nach Zeit, Umständen und Anforderungen könnten Sie bspw. die erste Runde auch einfach mal digital durchführen, dann aber sicherlich mit Video. Da geht es meist ein wenig ums Kennenlernen und darum, das Fachliche und generell die Kompetenzen abzuchecken.

Wer diese erste Runde übersteht, den sollten Sie in die nächste Runde nehmen. Vielleicht machen Sie total zwei oder drei Runden. Vielleicht ist eine der Runden auch eine Arbeitsprobe oder ein Assessment. Die Arbeitsprobe geht vermutlich auch digital. Wenn der Job jedenfalls für Homeoffice geeignet ist, dann müsste die Arbeitsprobe an sich digital funktionieren, aber natürlich ist auch vor Ort gut denkbar.

Wichtig ist, dass Sie spätestens in der letzten Runde die verbliebenen Kandidaten (vielleicht ist es auch nur noch eine Person) analog face-to-face treffen. Und wenn es geht, nicht nur Sie, sondern auch mindestens ein Teil des Teams, mit dem die Person später hauptsächlich wird zusammenarbeiten müssen. Da können Sie dann schauen und erleben, ob die Person zu Ihrer Kultur passt und zum Team. Sie sollten bis dann auch herausgefunden haben, ob sie anständig ist sowie schreiben und kommunizieren kann. Sie stellen dann gleich auch fest, ob sie pünktlich ist etc.

Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay

Fazit zum Mitnehmen:

  • Versuchen Sie auch beim Recruiting einen Mix aus digitalem und Treffen vor Ort zu finden. Beides sind wichtige Aspekte.

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